Als ich die Triggerwarnung auf Seite 3 las, war ich sehr nachdenklich. Der Autor schreibt: „Bist du zart besaitet? Dann lege dieses Buch wieder zurück …die Sprache ist derb und flach. Teilweise wurde mir beim Schreiben schlecht und ich musste es abbrechen.“
Es geht bei „Fuchs du hast die Gans“ um sexuelle Übergriffe, aber auch Gewalt und bestialische Verbrechen in Köln, die die Hauptkommissarin Melanie Heimann aufklären muss.
Sollte ich mir das antun? Ich bin zart besaitet. Drei Tage sah mich das Buch an. Jeden Tag rief es lauter: „Schlag auf – ich kenn dich doch! Du bist doch immer so neugierig!“
Und so kam es. Ich habe es gestern aufgeschlagen und die knapp 200 Seiten auf einen Rutsch gelesen.
Die Geschichte ist ungemein spannend konstruiert. Bis zum Schluss wird nicht klar, wer der Täter oder die Täterin ist. Das Team Melanie, Enzo und Dagmar bilden einen sympathischen Gegenpol zur kalten und grausamen Gedankenwelt des Verbrechens. Am Ende gibt es noch eine völlig unerwartete Wendung.
Die Geschichte wäre ideal für ein Drehbuch bzw. eine Verfilmung (man kann ja vieles andeuten und muss nicht alles zeigen). Ja und es waren sehr grausame Szenen darin. Ich konnte sie Dank der Triggerwarnung ganz gut von mir abhalten, sie gingen mir nicht so nah, wie ich es sonst vielleicht empfunden hätte. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich es, wenn es das Buch von einem für mich völlig fremden Autoren gewesen wäre, anders empfunden hätte. Da hätte ich überlegt, was das für ein krankhafter Mensch ist, dass er sich so gut in einen solchen Unhold hineindenken kann.
Da ich aber weiß, dass der Autor eines der liebenswürdigsten, selbstlosesten und menschenfreundlichsten Wesen unter dieser Sonne ist, das wahrscheinlich keiner Fliege ein Leid antun kann, konnte ich mit der Geschichte gut umgehen. Der Autor macht nichts Halbes und gibt alles für die Authentizität seiner Geschichten. Auch wenn es ihm diesmal Überwindung gekostet hat. Meine Anerkennung hat er dafür.